Wie entwickelt sich der deutsche Ecommerce Markt?
Alle kennen Amazon und hören seit Jahren von deren Wachstum. Aber wie sieht es um die gesamte deutsche Online-Shop-Landschaft aus? Tatsächlich entwickelt sich der deutsche Ecommerce seit mehr als 10 Jahren hervorragend. Der erwirtschaftete Umsatz der 1.000 größten deutschen Onlineshops hat sich im Zeitraum von 11 Jahren (2009 bis 2019) um den Faktor 2,5 vergrößert. Inzwischen setzen die 1.000 größten deutschen Onlineshops bereits 51,7 Milliarden Euro um. Es gibt inzwischen fast keine Produkte und Dienstleistungen mehr, die nicht online gekauft werden können. Zusätzlich ermöglichen Plattformen wie Aliexpress, Wish und Joom, dass Endkonsumenten direkt beim Hersteller bestellen können. Dadurch wird die Lieferkette (Supplychain) um wichtige Zwischenschritte gekürzt. Dies hat für den Endverbraucher den Effekt, dass viele Produkte trotz Lieferkosten, günstiger zu kaufen sind, als bei Produkten, die lokal gekauft werden und bei denen noch mehrere Händler als Zwischenhändler ihre Marge auf den Produktpreis draufpacken.
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Welchen Einfluss hat Corona auf den deutschen Ecommerce?
Geschlossene Läden haben selbstverständlich dazu geführt, dass immer mehr Menschen online bestellen. Dies ist aber nicht der Auslöser für dieses Verhaltensmuster. Tatsächlich zeigt die Ecommerce-Entwicklung, dass Nutzer seit mehr als 10 Jahren immer mehr online bestellen. Covid 19 ist somit nicht Auslöser, sondern allenfalls Beschleuniger.
Jedoch zeigt Corona, dass gewisse Artikel durch Corona häufiger online gekauft werden. Allen voran Medikamente und Lebensmittel zeigen mit einem online Umsatzplus von ca. 90% die höchsten Steigerungen. Ein trauriger Höhepunkt in diesem Zusammenhang stellt der Februar und März 2020 dar, als Atemmasken in vielen Onlineshops und Onlineapotheken ausverkauft oder mit Wucherpreisen von weit über 100 Euro auf Marktplätzen angeboten wurden.
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Heute kann jeder Onlinehändler sein
Der steigende Ecommerceboom scheint auch keine Ermüdung zu kennen. Inzwischen können selbst Jugendliche von zuhause aus Onlinehändler werden. Der Schlüssel hierzu nennt sich Dropshipping und Amazon FBA. Das bedeutet, dass jedermann von zuhause aus seinen eigenen Onlineshop erstellen kann, ohne die Ware tatsächlich einkaufen zu müssen. Dies erfolgt erst bei Bestellung (Dropshipping). Amazon FBA hingegen ist die nächste Stufe. Hat ein Händler erfolgreiche Produkte einmal identifiziert, kann er diese direkt beim Hersteller (häufig in China) in größeren Mengen einkaufen. Dadurch erhält der deutsche Händler bessere Konditionen. Die eingekauften Waren kann er nun direkt in ein Amazonlager senden lassen. Die Waren stellt er auf den Amazon-Marktplatz ein. Kauft nun ein Kunde, versendet Amazon im Namen des Händlers automatisiert die Ware. Somit benötigen die FBA Seller von heute kein eigenes Lager mehr. Dieser Service wird ihnen gegen eine kleine Gebühr direkt abgenommen.
Das Ungleichgewicht der großen Online-Händler
Amazon hat bereits zum zweitgrößten Shop Otto einen riesen Abstand. Noch deutlicher wird das Ungleichgewicht im deutschen Ecommerce, wenn man bedenkt, dass die größten 10 Onlineshops einen Umsatz von über 20,8 Milliarden Euro machen. Dies entspricht 40% des gesamten Umsatzes, den die Tausend größten Onlineshops in Deutschland gemeinsam erwirtschaften. Kein Wunder also, dass sich Onlinehändler über die Marktmacht der Marktplätze, allen voran Amazon, beschweren. Man kann nicht mit aber auch nicht ohne Amazon.
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